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Die
Eisenbahn
"...Worbs pfeift nicht mehr, und auch die Zigarre ist kalt geworden.
Richtig muß doch an der Eisenbahnüberführung wieder dieser ekelhafte Krüppel
den Gutdummen auflauern, der immer so widerlich seine Wunden zur Schau stellt..."
"Die Begegnung" Max Herrmann-Neisse
"..Als dann Worbs für seinen Vater einen Geschäftsbrief, der noch mit
dem letzten Zuge befördert werden sollte, gegen Mitternacht zum Bahnhof trug,
hatte die Kutsche vom Nachmittag am Stationsgebäude gestanden..."
"Die Begegnung" Max Herrmann-Neisse
Die Eisenbahn ist ein wichtiges Element des städtischen Lebens.
Sie ermöglicht die Kommunikation. Seit 1889 entwickelte sich Neisse intensiv.
Die Stadt begann auch im schlesischen Kommunikationsnetz eine bedeutende Rolle
zu spielen
Der gegenwärtige Bahnhof sieht ganz anders aus als das Objekt, das im Jahre
1878 gebaut wurde. Der Bahnhof wurde während des zweiten Weltkrieges zerstört.
Die heutige Form bekam er im Jahre 1960. Der erste Bahnhof befand sich in Neisse
außerhalb der preußischen Befestigungen (an der damaligen Reglitzerstraße -
heute ul. Oświęcimska). 1874-1876 wurde ein vorläufiger Bahnhof errichtet, der
sich auf der heutigen Torowastraße befand. Als das Militär die Erlaubnis zu
dem Bau des neuen Bahnhofs erhielt, wurden die Eisenbahnbrücke und die Eisenbahnlinie
zum dem gegenwärtigen Bahnhof gebaut.
Schon
im Mittelalter lag Neisse auf dem Gebiet, wo die sogenannte "Römerstraße"
verlief, die neben der "Hohen Straße" ein großer alter Handelsweg
war. Hier verlief die Poststraße von Breslau nach Wien. Zweimal in der Woche
hatten die Neisser eine direkte Verbindung nach Breslau über Ohlau, nach Wien,
nach Lüben und Glogau über Schweidnitz, nach Oppeln über Falkenberg und nach
Patschkau. Im Jahre 1874 wurde an der Rochusallee ein provisorischer Bahnhof
gebaut. Nächstes Jahr wurde die Bahnstrecke Neisse-Deutschwette errichtet. Dann
wurde im Jahre 1876 die Bahnstrecke Neisse-Giesmannsdorf-Camenz vollendet. Am
1. Oktober 1878 wurde der neue Bahnhof seinem Zweck uebergeben.
Nach längerer Pause wurde 1887 die Bahnstrecke Neisse - Lamsdorf - Schiedlow
- Oppeln im Betrieb genommen. Als strategische Bahn gebaut, war sie für die
Industrie, Land- und Forstwirtschaft und für den Personenverkehr nach Oberschlesien
von großer Bedeutung.
"Es muss als ein besonders glücklicher Gedanke bezeichnet werden, dass
auf Anregung aus Interessentenkreisen, insbesondere der Landwirtschaft, Industrie
und des freundlichen Grenzstädtchens Weidenau, traf man eine Entscheidung, eine
Kleinbahn zu bauen. Der Landkreis, vertreten durch den Landrat von Jerin, und
der Stadtkreis Neisse durch den Oberbürgermeister Warmbrunn traten dem Projekte
näher, und nach Überwindung großer Schwierigkeiten wurde 1911 eine Aktiengesellschaft
zum Zweck des Baues und Betriebes einer vollspurigen Kleinbahn Neisse- Steinau
Neisse- Weidenau gegründet. Der Firma Lenz & Co. wurde die Bauausführung
übertragen und so gefördert, dass innerhalb Jahresfrist die beiden Strecken
dem Verkehr übergeben werden konnten. Das erste Geschäftsjahr 1912 erbrachte
eine Bruttoeinnahme von 1 Million Mark. Dieses erfreuliche Resultat war der
beste Beweis, wie dringend und notwendig der Bau dieser beiden Bahnstrecken
war. Welch lebhaftes Interesse dem Unternehmen entgegengebracht wurde."
Quelle:
Stadtrat Jung: Handel und Verkehrsfragen: in: Monographien Deutscher Städte.
Darstellung deutscher Städte und ihrer Arbeit in Wirtschaft, Finanzwesen, Hygiene
Sozialpolitik und Technik. Hrsg. von Erwin Stein. Generalsekretär des Vereins
für Kommunalwirtschaft und Kommunalpolitik E.V. Band XIV Neisse mit Anhang Stadt
und Bad Ziegenhals. Berlin-Friedenau: Deutscher Kommunal-Verlag G.m.b.H. 1925
Franz-Christian Jarczyk, Neisse kleine Stadtgeschichte in Bildern, Bergstadtverlag
Wilhelm Gottlieb Korn, Würzberg, 1994, S.70
Hrsg. von Wojciech Kunicki unter Mitarbeit von Marta Kopij und Gabriela Połutrenko,
Neisse: Texte und Bilder Oficyna Wydawnicza Państwowej Wyższej Szkoły Zawodowej,
Nysa 2005, S.55
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