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Neissewehr

"...Durch den Torturm führt es über die Anlagen des Victoriaplatzes, vor Photographenkästen stehenzubleiben lohnt sich allemal, dann ist man aber schon am Neißwehr und schreitet ein Weilchen auf dem Damme weiter..."

"Wallspaziergang bei Neisse" Max Herrmann-Neisse

Nach zeitraubenden Verhandlungen mit dem Militär bezüglich der Überlassung eines geeigneten Geländes und nach Durchführung einer Anzahl von Probebohrungen wurden die erforderlichen Mittel bewilligt. Im Jahre 1878 wurde der Bau des Wasserwerks (Pumpstation oder Wasserhebewerk) an die Firma "Aird & Marc" aus Berlin übertragen, die auf diesem Gebiet sehr erfahren war. Das Gebrauchswasser lieferten drei Brunnen, welche in unmittelbarer Nähe des Wasserhebewerkes angelegt wurden. Dieses erhielt seinen Platz an der Schleuse XVI, an welcher die Neisse bei Mittelwasser eine Tiefe von 3 m hat. Auf Grund dieser Umstände wurde der Antrieb der Pumpen ermöglicht und die Wasserkraft der Neisse ausgenutzt. Die Lösung dieser technischen Aufgabe erfolgte in einer für damalige Zeitverhältnisse vorbildlichen Weise durch Einbau von zwei Turbinen mit einer Leistung von je 30 Pferdestärken, von denen eine Turbine für die Zwecke der Wasserhebung bei normalem Wasserstand der Neisse genügte. Den größten Tageswasserbedarf ermittelte man zu 3000 cbm; dementsprechend wurden die einzelnen Anlagenteile einschließlich Rohrnetz ausgeführt. Diese Anlage blieb bis zum Jahre 1915 in der ursprünglichen Ausführung ununterbrochen in Betrieb, es erfolgten nur im Laufe der Zeit einige Erweiterungen durch Anschluss von neuen Brunnen, da die Wasserergiebigkeit der ersten drei Brunnen nachgelassen hatte.

Der zunehmende Eisen- und Mangangehalt des Grundwassers machte indessen eine Wasserreinigung notwendig. Im Anschluss daran wurde die alte Turbinenanlage abgebrochen, und an deren Stelle erstand das neue Wasserkraftwerk mit einer Leistung von etwa 470 Pferdestärken, welches ausschließlich zur Erzeugung elektrischer Energie für Licht- und Kraftzwecke diente. Es lag nahe, diese Wohlfeile Antriebskraft für die Wasserverordnung der Stadt nutzbar zu machen, und diesem Gedanken folgend, wurden Zentrifugalpumpen mit elektrischem Antrieb angewendet. Im Jahre 1923 wurde die Erweiterung der Wasserkraftanlage an der Schleuse XVI in Angriff genommen, die bisher in dem Turbinenhaus untergebrachten Roh- und Reinwasserpumpen wurden in einem neu hergerichteten Anbau der Wasserreinigungsanlage untergebracht und gleichzeitig eine geräumige Werkstatt mit Zählerprüfeinrichtung und außerdem drei Werkswohnungen geschaffen. Durch diese Umstellung ist im Wasserkraftwerk der erforderliche Raum für die Aufstellung einer zweiten Turbine frei gemacht worden.


Quelle:
Städtische Betriebswerke, in: Monographien Deutscher Städte. Darstellung deutscher Städte und ihrer Arbeit in Wirtschaft, Finanzwesen, Hygiene, Sozialpolitik und Technik. Hrsg. von Erwin Stein. Generalsekretär des Vereins für Kommunalwirtschaft und Kommunalpolitik E.V. Band XIV Neisse mit Anhang Stadt und Bad Ziegenhals. Berlin-Friedenau: Deutscher Kommunal-Verlag G.m.b.H. 1925, S. 63-65.